Neun Leidenschaften

Komme deiner Leidenschaft auf die Spur!

Was wir denken, fühlen oder tun hat immer auch mit unserer unbewussten inneren Über-zeugung und Leidenschaft zu tun. Die Enneagramm-Lehre beschreibt neun Leidenschaften. Es ist hilfreich, deine eigene Leidenschaft erst einmal zu erkennen. Natürlich haben wir alle unten beschriebenen Leidenschaften in uns und verspüren sie hin und wieder in ganz unterschiedlichen Situationen.  Aber eine ist die, die ständig präsent ist und dein gesam-tes Leben daher stark beeinflusst. Die Leidenschaft ist wie das Benzin, das deinen inneren Motor am Laufen hält. Spüre einmal beim Lesen den unten folgenden Überzeugungen und Leidenschaften nach!

Es gibt ganz sicher eine, die dich persönlich sehr anspricht.

 

Bleib dran! Es lohnt sich, alle zu lesen!

 

Wenn du auf das dazugehörige Bild klickst, erfährst du den Enneagramm-Typ, der sich hinter der Leidenschaft verbirgt! :-)

Groll/Zorn

 

Groll als unterdrückter Zorn verspürst du, wenn es dir nicht gelingt, trotz aller Anstrengungen etwas zu verbessern, es richtig zu machen oder einfach nur gut zu sein. Aber auch wenn die nötige Anerkennung und Wertschätzung für  deine ständigen Bemühungen, die Welt zu verbessern, ausbleibt. Ziel des Grolls kann daher die Situation, eine andere Person und auch du selbst sein. Daher auch deine Neigung, andere und dich selbst ständig zu kritisieren. Es gibt immer etwas, dass man optimieren oder perfektionieren kann. Die Unzufriedenheit wächst zunehmend, da dir immer mehr bewusst wird, dass die Vollkommenheit nie zu erreichen ist, egal wie hart du auch arbeitest.

 

Die hierbei aufkommende Wut wird von dir unterdrückt, da sie nicht deinem Ideal (Ich bin gut und gerecht!) entspricht. Jedoch ist die Wut dennoch vorhanden, die Menschen in deiner Umgebung können die Anspannung, die Verärgerung und das ständige "gereizt sein" spüren. Manchmal findest du einen Weg, deine Wut zielgerichtet auszudrücken, ohne dich dabei schlecht oder schuldig fühlen zu müssen. Die Wut wird dann zivilisiert, indem es einen guten Grund gibt und du auch ein Recht darauf hast, wütend zu sein. Diese ausgelebte und zielgerichtete Wut nennt man den Zorn.

 

Vielleicht ist Vieles gut so wie es ist? Und stelle dir einmal vor, es wäre schon alles vollkommen und es gäbe nichts zu tun!

Schmeichelei/Stolz

 

Du glaubst, dass du es dir verdienen musst, gesehen und geliebt zu werden. Um Anerkennung und Wertschätzung zu erreichen, machst du wichtigen und interessanten Menschen gerne Komplimente und versuchst deren Bedürfnisse zu erfüllen.  Eine Abweisung deiner dargebotenen Hilfe er-fährst du als Ablehnung deiner eigenen Person und ist deshalb sehr schmerzhaft für dich. Du lebst schließlich davon, was an Dankbarkeit und Liebe von anderen zurückkommt. Was würdest du ohne die anderen tun? Du hast dich von ihnen abhängig gemacht, deshalb fällt es dir auch so schwer, für dich allein zu sein. Nicht gebraucht zu werden, kann für dich unerträglich werden.  

  
Deine  Aufmerksamkeit ist ständig auf andere gerichtet  und du glaubst, deren Bedürfnisse erspüren und erfüllen zu müssen. Du weißt ganz genau, was die Menschen in deinem Umfeld so dringend brauchen. Das macht dich unentbehrlich und stolz.  Deshalb  fällt dir das Nehmen so schwer und du bittest selbst nicht gerne um Hilfe. Es fehlt die Balance zwischen Geben und Nehmen. Und schon lange spürst du diesen Ballast des fortwährenden Gebens auf deinen Schultern. Es ist schwer für dich zu erkennen, dass all dieses selbstlose Helfen nur einem dient, nämlich deinem unbewussten Stolz.

 

Vielleicht können die Menschen gut für sich selbst und auch für dich sorgen?

Eitelkeit/Täuschung


Stets bist du damit beschäftigt, sehr gute Leistungen zu erbringen oder die/der Beste zu werden. Was sich dahinter verbirgt, ist dein Glaube, dass du es nicht verdient hast, ohne entsprechende Leistungen geliebt und gesehen zu werden. Du brauchst die Aufmerksamkeit und den Applaus. Darum verfolgst du viele Ziele. Versagen ist für dich besonders schlimm.  Deshalb findest du auch schnell  Gründe im Außen, wenn der Erfolg einmal ausgeblieben ist. Während du dein positives Image weiterhin aufrecht hältst, bist du dir vielleicht noch nicht bewusst, dass das mit deiner Eitelkeit zu tun hat.

 

Es gibt viele Arten, sich bei anderen sichtbar zu machen, erfolgreich zu sein oder Beifall zu ernten. Zum Beispiel neigst du dazu, ein schönes Bild von dir selbst, deiner Beziehung, deiner Familie oder deiner Arbeit zu vermitteln. Oder du bist sportlich sehr ehrgeizig und hast ein großes Ziel vor Augen. Um dieses gewünschte Bild aufrecht zu erhalten, schlüpfst du in verschiedene Rollen, wie ein guter Schauspieler. Geht es hierbei noch um dich selbst oder nur um das schöne Bild, dass du nach außen tragen willst? Du führst dich selbst und andere in die Irre. Es ist eine Maske, hinter der du dich versteckst. Deine Täuschung besteht darin, dass du dich nur mit deinen Leistungen und Äußerlichkeiten identifizierst. Wer bist du ohne dieses Rollen und dieses Image?

 

Vielleicht erfährst du wahre Anerkennung und Liebe dann, wenn Du ganz authentisch bist?

Melancholie/Neid

 

Du bist auf der Suche nach einer einzigartigen, intensiven und echten Liebe oder Situation, die dir endlich die langersehnte Erfüllung bringt.  Du hast immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dieses Ideal zu finden, das dich endlich vollständig wahrnimmt und liebt. Doch die Realität sieht meist anders aus. Ent-täuschungen entstehen immer wieder, wenn du deine idealisierte Vorstellung mit der Realität vergleichst. Wenn dein Streben nach einem tiefen Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit wieder zu nichts führt, dann wirst du melancholisch und traurig zugleich. Und wieder fühlst du dich unverstanden, anders und getrennt von allen. 

 

Du hast dieses unterschwellige Gefühl, dass du in deinem Leben niemals wirklich glücklich sein wirst, weil immer etwas zu fehlen scheint. Du spürst eine innere Leere. Aufgrund dieses Mangelgefühls hast du ein großes Verlangen, diese innere Leere zu füllen. Es entsteht eine tiefe Sehnsucht nach dem Paradies. Andere scheinen das zu haben, was dir selbst fehlt. Dieser Vergleich mit anderen ist die beste Methode, dich selbst unglücklich zu machen. So entsteht der Neid. Hierbei geht es dir nicht nur um Äußerlichkeiten, sondern auch um die wesentlichen Dinge des Lebens. Es ist auch nicht so, dass du den anderen ihr Glück nicht gönnst, vielmehr bist du der Ansicht, dass dir das doch auch zusteht.

 

Vielleicht hast du schon genug? Vielleicht darfst du jetzt schon glücklich sein?

Habsucht/Geiz

 

Du glaubst, dass andere Menschen ständig Erwartungen an dich haben und du deren Bedürfnisse erfüllen musst.  Das Gefühl, zu wenig Energie, Mittel, Zeit oder sonstige Stär-ken zur Verfügung zu haben, veranlasst dich, dich von anderen Menschen zurückzuziehen und mit deinen inneren Ressourcen sparsam umzugehen. Es ist für dich wichtiger, in deine eigene Gedankenwelt abzutauchen, als mit anderen Menschen in Beziehung zu treten. Irgendwie erscheinen sie dir emotional aufdringlich und überwältigend. Um dich selbst sicher in dieser Welt bewegen zu können, beginnst du Wissen anzusammeln, um Verhaltensweisen der Menschen zu verstehen und voraussagen zu können, was sie wohl in gewissen Situationen von dir verlangen werden. Wenn du den Drang verspürst, dass du immer mehr Wissen ansammeln musst, bist du in deiner Habsucht gefangen.


Auch das Festhalten an Erkenntnissen, Erfahrungen und Informationen ist Geiz. Denn wenn man von etwas immer noch nicht genug hat, muss man mit sehr wenig gut haushalten können. Wie du siehst, hat das nicht immer mit Geld zu tun, worauf man den Geiz im Allgemeinen bezieht. Dieser Geiz bezieht sich auf die gesamte Persönlichkeit deines Wesens. Du machst dich rar an Präsenz und am Dasein im aktiven Leben. Emotionen werden nicht während des Geschehens in der Gegenwart ausgelebt, vielmehr im Nachhinein, wenn du dich an einen sicheren Ort zurückgezogen hast. All das verhindert wahres Wissen über das Leben mit all den dazugehörigen Gefühlen und Erlebnissen. Weisheit braucht Erfahrung, das Erleben selbst. Dies findet man nicht beim Lesen von Büchern oder beim Recherchieren im Internet.

 

Vielleicht wartet da draußen das wirkliche Leben auf dich?

Zweifel/Angst

 

Fremde Menschen sind in deinen Augen unvorhersehbar und daher wenig vertrauens-würdig. Du fühlst dich in ihrer Nähe unsicher, da sie nicht einschätzbar sind. Überall können Gefahren und Risiken lauern. Du beobachtest sie und stellst sie  auf die Probe. Das tust du, ohne dass es dir bewusst ist. Durch die Vorstellung von "worst case" Szenarien versuchst du, mögliche Risiken rechtzeitig zu erkennen. Wenn der schlimmste Fall X eintreten sollte, weißt du auch, wie und was dann zu tun ist. Gefühle können in solchen Momenten völlig außer Acht gelassen werden. All das hindert dich selbst in deiner Entwicklung. Der Zweifel bezieht sich also auf die Menschen und deren möglichen bösen Absichten. Aber auch auf die Frage, wie du dich in einer Angelegenheit entscheiden sollst. Was ist richtig? Mache ich womöglich einen Fehler? Wenn man ewig zweifelt, fährt der Zug irgendwann einmal ab und mit ihm gute neue Chancen.

 

Natürlich haben wir alle Angst. Bei dir jedoch bestimmt sie dein ganzes Leben, so dass du dich ständig in einer Art Alarmbereitschaft befindest. Die Gewohnheit immer auf der Hut zu sein, lässt dich nicht wirklich in der Gegenwart leben und das Vertrauen in Menschen, in dich und deine Fähigkeiten finden. Angst lähmt dich auch in deinem Mut,  Neues zu wagen. Auch wenn du dich nicht entscheidest, hast du dich bereits entschieden. Und so bleibst du in deinem eigenen  Hamsterrad gefangen.

 

Die Angst hat dich fest im Griff, wann begegnest du ihr? Kannst du heute schon in den Zug der Zuversicht einsteigen?

Planen/Maßlosigkeit

 

Um aus einer frustrierenden und begren-zenden Welt zu entkommen, flüchtest du in die vielen schönen Möglichkeiten, die du dir in deinem Kopf ausmalen kannst. Daher bist du sehr empfänglich für mögliche Freuden, Chancen und Optionen im Außen. Du bist schnell fasziniert und inspiriert.  Aufgrund der vielen Termine musst du auch gut planen können. Dein Terminkalender ist täglich gut gefüllt. Oftmals stehen mehrere Treffen oder Highlights an einem Tag an, das dir auch Stress bereiten kann. Die Angst etwas zu verpassen ist stets gegenwärtig und setzt dich innerlich unter Druck. Unangenehmen Dingen weichst du aus, indem du sie positiv um-deutest oder ihnen möglichst schnell aus dem Weg zu gehen weißt.

 

Die Maßlosigkeit bezieht sich hier auf das Leben selbst. Das Leben in seiner Fülle zu genießen. Den Tag mit schönen Erfahrungen, Erlebnissen und Abenteuern zu füllen ist für dich die grundlegende Motivation. Es ist die Maßlosigkeit nach allen Optionen und Freuden, einem inneren Drang nach Freiheit und Grenzenlosigkeit. Gegen alle Einschränkungen und Begrenzungen im Außen reagierst du allergisch, was auch oft zu Partnerschaftsproblemen führen kann. Sich nur auf eine Sache festzulegen, fällt dir sehr schwer. Hast du doch stets die vielen anderen Möglichkeiten vor Augen. Manchmal kannst du die Maßlosigkeit auch nur in deinem Kopf ausleben, ohne sie in der Wirklichkeit umzusetzen.

 

Sei gewiss, es kann schön werden, wenn du dich mal festlegst! Probiere es aus!

Rache/Wollust

 

In deiner Welt geht es immer ungerecht und hart zu. Tatsächlich gibt es Erinnerungen an Situationen, wo du sehr verletzlich warst. Du hast dir daher vorgenommen, dass dir das niemals wieder passieren wird.  Um in dieser Welt überleben zu können, musst du dich also stets stark zeigen. Dein Streben gilt der Unverwundbarkeit, Macht und dem Respekt. Der Stärkste soll den Kampf gewinnen! Und du wirst oder bist der Stärkste! Der Plan der Rache kommt dann ins Spiel, wenn du dich verletzt oder von jemandem ungerecht behandelt fühlst. Deine Antwort wird daher immer Kampf und Rache lauten.

 

Die Wollust ist die enorme Energie und Lust.  Wobei die Lust nicht nur sexuell gemeint ist. Es ist die Lust am Leben, das Ausleben der anscheinend unbegrenzten Energie. Du hast eine sehr starke Präsenz. Deine Strategie ist, dich groß und stark zu machen und zu den Mächtigen zu gehören.  Zu den Menschen, die andere beschützen. In Gruppen gibst du gerne den Ton an und sagst, wo es lang geht. Du nimmst die Menschen gerne unter deine Fittiche. Es ist auch eine Wollust an Macht, am Essen, Feiern und Trinken, vor allen Dingen am Kampf. Der Kampf ist ein Spiel, wo du gut deine Kräfte messen und erleben kannst. Viele Menschen fühlen sich durch dich stets zum Kampf herausgefordert.

 

Aber nicht wirklich viele lassen sich darauf ein. Kannst du diese Menschen verstehen?

Selbstvergessenheit/

Trägheit

 

Dein Streben nach Frieden und Harmonie erlaubt dir nicht, eigene spontane Impulse aufkommen zu lassen und auszuleben. Sich selbst zu zeigen, könnte von anderen als Aufforderung gesehen werden, sich mit dir auseinanderzusetzen. Außerdem könnten dabei Konflikte entstehen, welche du in jedem Fall vermeiden möchtest. Alles was deine innere Ruhe und den Frieden gefährden könnte, darf daher nicht wahrgenommen werden. Schon als Kind hast du gelernt, dich unsichtbar zu machen, so dass du buchstäblich manchmal übersehen wurdest. Deine Durchsetzungsenergie ist dabei eingeschlafen und mit ihr, deine eigene Meinung, deine Prioritäten und deine Wünsche. Daher ist es  für dich so schwierig,  für dich selbst energisch einzustehen und dich zu behaupten. Aus diesem Grund stimmst du den Wünschen und Ideen Anderer zu und vergisst dich dabei völlig selbst.

 

Die Trägheit meint hier keine körperliche Trägheit, denn mitunter kannst du sogar sehr hart arbeiten. Es ist vielmehr eine geistige Trägheit nach den eigenen Bedürfnissen und Wün-schen. Sich einfach mal mit sich selbst zu beschäftigen. Was wäre jetzt gut für mich? Wo ist jetzt meine eigene Meinung angebracht?  Das kostet jedoch viel Energie. Du glaubst, diese nicht aufbringen zu können. So schließt du dich einfach den Meinungen Anderer an. Das ist leichter, als sich durchsetzen zu müssen. Du kannst mit ihnen verschmelzen und so die innere Ruhe bewahren.  Du entscheidest dich also für den bequemeren Weg. Dies ist die Art der Trägheit, die dich fest im Griff hat. Denn schon alleine die Anstrengung, darüber nachzudenken, was du wirklich willst unabhängig von den Anderen, vermagst du nur sehr schwer aufzubringen. Die nötige Energie entsteht im freien Fließen deiner eigenen Impulse.

 

Lass auch die kleinsten Impulse zu! Stehe für dich ein!